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Wie hat sich das Nationalparkgebiet in den vergangenen Jahrzehnten entwickelt? Diese Frage beantworten unsere imposanten Vorher-Nachher-Vergleiche. Bewegen Sie die Pfeile in der Mitte der Bilder nach rechts, um gänzlich in die Vergangenheit zu entfliehen. Wer den Pfeil nach links zieht, wird Stück für Stück mehr von der Gegenwart zu Gesicht bekommen.
Vor 80 Jahren kamen erst wenige Autofahrer hierher zum Parkplatz am Taubensee. Diese konnten einen ersten Blick auf das damalige »Naturschutzgebiet Königssee« werfen. Der Blaueisgletscher am Hochkalter (rechts oben) füllte noch den ganzen Bergkessel aus.
Heute parken an der Deutschen Alpenstraße oft sehr viele Autofahrer. Diese können die Veränderungen am Waldkleid und die Dynamik der Bergwelt nur erahnen. Deutlicher erkennbar ist die Größenveränderung des Blaueisgletschers – eine Folge des Klimawandels.
Schon vor rund 40 Jahren hat die Großartigkeit dieser Gebirgslandschaft alle Besucher beeindruckt. Die Vielfalt an Wäldern, Almen, steilen Bergen und dem Königssee konnte jeder erkennen. Nicht erkennen konnten die Besucher jedoch die Dynamik nach dem Waldbrand an der steilen Ostflanke des Watzmanns.
Auch heute bewundern Besucher diese großartige und vielfältige Landschaft, die Touristenzahlen steigen stetig. Die besondere Dynamik eines solchen Gebirges und die Anpassung der Natur an Störungen wie Bergstürze, Hochwasser und andere Extremereignisse muss man an Beispielen erklären, wie dies in den Infostellen des Nationalparks geschieht.
Für die Ernährung der Bevölkerung wurden schon vor 900 Jahren Wälder zur Anlage von Almen gerodet. Diese Almen wurden früher arbeitsaufwändig gepflegt. Seit mehr als hundert Jahren wurden viele Almen aufgelassen oder nur noch extensiv genutzt. Die Almkaser, wie hier auf der Seeau-Alm, verfielen und die Almpflege unterblieb.
Mehr als 40 Jahre später wird die Alm immer noch kurzzeitig beweidet. Deutlich zu erkennen ist die Abnahme des Alpenampfers. Das Holz des Almkasers ist weitgehend zu Humus »recycelt«. Und genau an diesen Stellen konnten junge Bäume Fuß fassen. Sie bilden eine Keimzelle für die Wiederbewaldung.
Die Schilderungen früher Forscher und die Gemälde von Malern der Romantik führten schon vor 190 Jahren zum Fremdenverkehr, der neue Erwerbsquelle wurde. Den Durchbruch erzielte der Tourismus 1888 mit dem Bau der Eisenbahn bis Berchtesgaden. Die Fahrt über den Königssee war früher noch außerordentlich arbeitsintensiv.
Heute ist der Tourismus eine der wichtigsten Einnahmequellen für die örtliche Bevölkerung. Die Schifffahrt über den Königssee wurde stark rationalisiert, seit 1909 fahren die Gästeboote mit umweltfreundlichem Elektroantrieb. Sofern die Besucher auf den ausgewiesenen und gut ausgebauten Wanderwegen bleiben, stellen sie keine Gefahr für die Natur dar.
Vor 90 Jahren stand auf der Königsbachalm ein einfacher Almkaser auf einer vergleichsweise ertragreichen Alm. Daneben befanden sich mehrere andere Almkaser. Im Sommerhalbjahr wohnten in jedem Kaser eine Sennerin und ein Hüterbub. Sie versorgten und hüteten das Vieh. Die Pflege der Almfläche war sehr arbeitsaufwändig.
Inzwischen wurde der Almkaser zu einer modernen Berg-Gaststätte ausgebaut. Hierher kommen viele Bergwanderer und Mountainbiker. Solange sie auf den Hauptwegen bleiben, stellen die Besucher keine größere Beeinträchtigung für die Natur dar.
Am Südende des Wimbachgries’ gab es einst eine kleine Grasfläche. Auch in dieser extremen Lage wurde früher Almwirtschaft betrieben. Diese musste vor rund 110 Jahren aufgegeben werden, der Almkaser verfiel. Danach wurde eine einfache Unterkunftshütte errichtet.
Die Unterkunftshütte ist inzwischen gut ausgebaut und wird von vielen Wanderern besucht. Ziel des Nationalparks ist es, die Besucher in allen Unterkunftshäusern sachlich über die Entwicklung der Lebensräume und auch über deren Gefährdung zu informieren.