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Das Klima ist eine wichtige Triebfeder für die Dynamik unserer Ökosysteme. Es ist Ausdruck des langjährigen Witterungsgeschehens über mindestens 30 Jahre und im Hochgebirge räumlich und zeitlich höchst variabel. Die Forschungsinfrastruktur des Nationalparks ermöglicht es, das Klima und seine Auswirkungen über lange Zeiträume zu analysieren. Dazu betreibt der Nationalpark ein dichtes Netz von Messstationen, das ihn zum Referenzgebiet für Klimaforschung im Hochgebirge macht.
Das Messnetz vollautomatischer Stationen entstand ab dem Jahr 2005 in enger Kooperation mit dem Bayerischen Lawinenwarndienst und dem Deutschen Wetterdienst. Es ging aus einem Netz mechanischer Messstationen hervor, die seit Nationalparkgründung betrieben wurden.
Das heutige Stationsnetz weist eine hohe räumliche und zeitliche Auflösung auf: Es umfasst derzeit 15 Standorte in Höhenlagen von 800 bis 2.700 m ü. NN. Das Messintervall beträgt 10 Minuten. Die Messwerte landen über Mobilfunk nahezu in Echtzeit in der Datenbank des Nationalparks. Die hohe Aktualität der Daten ist besonders interessant für die Vorhersagen der bayerischen Warndienste für Lawinen und Hochwasser.
Nicht jede Station misst jeden Parameter. Immer dabei sind Lufttemperatur und Luftfeuchte, meistens auch Windstärke und Windrichtung. Globalstrahlung und Rückstrahlung geben Auskunft über den Energiefluss. Der Niederschlag wird nur dort gemessen, wo der Eintrag möglichst unbeeinflusst von der Umgebung geschieht. Die Schneehöhe wird mit einem Ultraschallsensor erfasst. An zwei Standorten bestimmen Schneewaagen zusätzlich das Gewicht der Schneeauflage. Die größte Vielfalt an Messfühlern besitzt die Station Kühroint. Sie wird gemeinsam mit dem Bayerischen Lawinenwarndienst betrieben.
Die Wartung der Stationen geschieht an 1-2 Tagen pro Jahr, an Stationen in extremer Lage per Hubschrauber. Messausfälle werden dort bewusst in Kauf genommen, sollten diese außerhalb der Wartungsmöglichkeiten auftreten. Unabhängig von gelegentlichen Lücken steigt mit jedem weiteren Messjahr die Datendichte auch in diesen entlegenen Bereichen.
Das vollautomatisierte Klimamessnetz wird räumlich ergänzt durch die digitalen Stationen des Deutschen Wetterdienstes. Die historischen Daten von den früheren mechanischen Klimastationen beider Messnetze beinhalten noch großes Forschungspotential. Da sowohl der Deutsche Wetterdienst als auch der Lawinenwarndienst Bayern Standorte außerhalb des Nationalparks betreiben, ist auch eine Einbettung in das überregionale Klimageschehen möglich.
Im Netzwerk der Waldklimastationen, das von der Bayerischen Landesanstalt für Wald und Forstwirtschaft betrieben wird, ist der Nationalpark seit über 25 Jahren mit einem Hochgebirgsstandort vertreten. Außer der Witterung werden hier auch Parameter zu Waldwachstum und Boden erhoben.
Leitung AG Datenmanagement, Geodateninfrastruktur (GDI-NPB), fachübergreifende Integration von Anwendungen-Daten-Schnittstellen, Klimamessnetz