Der Schutz der alpinen Natur hat in Berchtesgaden und Umgebung eine lange Tradition. Bereits im Jahr 1910 wurde am Königssee der „Pflanzenschonbezirk Berchtesgadener Alpen“ eingerichtet – mit rund 83 Quadratkilometern Fläche das erste größere Pflanzenreservat im Alpenraum. Anlässlich des 110-jährigen Gründungsjubiläums würdigte der Bayerische Umweltminister Thorsten Glauber die Erfolgsgeschichte des Naturschutzes in der Region, die im Jahr 1978 schließlich zur Gründung des Nationalparks Berchtesgaden geführt hatte.
Der Minister betonte: „Der Nationalpark Berchtesgaden ist einzigartig. Der Verein zum Schutz der Bergwelt hat früh erkannt, dass man die alpine Natur in Berchtesgaden schützen muss, wenn man sie weiterhin erleben und genießen möchte. Diese einzigartige Historie verdient große Anerkennung. Durch den unermüdlichen Einsatz vieler engagierter Persönlichkeiten ist der Nationalpark zu einem der großen Flaggschiffe für Naturschutz und gleichzeitig Besuchermagnet geworden. Die Nationalparkverwaltung und die Mitarbeiter leisten ganz hervorragende Arbeit, beides miteinander in Einklang zu bringen: den Schutz der Natur und die Förderung eines naturverträglichen Tourismus.“
Für Nationalparkleiter Dr. Roland Baier ist eine vertrauensvolle und ergebnisorientierte Zusammenarbeit unter den Naturschutzverbänden Grundlage für erfolgreiche Arbeit im Naturschutz – damals wie heute. „Die Entwicklung des Schutzgebiets vom Pflanzenschonbezirk über das Naturschutzgebiet bis hin zum Nationalpark war nur möglich durch einen engen Schulterschluss der Verbände. Diese Zusammenarbeit ist bis heute unverzichtbar“.
Dr. Sabine Rösler, Vorsitzende des Vereins zum Schutz der Bergwelt, würdigte in ihrer Rede das Engagement von Dr. Carl Schmolz, Apotheker und Naturliebhaber aus Bamberg. Der Gründungsvorsitzende des Vereins hatte sich zu Beginn des 20. Jahrhunderts federführend für den Schutz der Alpenpflanzen eingesetzt. Er gründete im Jahr 1900 den Verein unter dem Namen „Verein zum Schutz und zur Pflege der Alpenpflanzen“ und trieb die Ausweisung des Pflanzenschonbezirks (1910) maßgeblich voran. Im weiteren Verlauf war der Pflanzenschonbezirk die Keimzelle des Naturschutzgebiets Königssee (1921) sowie des heutigen Nationalparks Berchtesgaden (1978). „Der aufkommende Alpentourismus und der schwunghafte Handel mit Alpenpflanzen hatte schon zu Zeiten von Carl Schmolz ein erschreckendes Ausmaß angenommen“, erläuterte Dr. Rösler an der Berggaststätte Wimbachschloss im Nationalpark Berchtesgaden. „Ziel unseres Vereinsgründers war es, Schutzkonzepte nach dem Vorbild der ersten amerikanischen Nationalparks auch in Europa zu etablieren. Die Natur sollte sich in besonders geschützten Bereichen vom Menschen unbeeinflusst entwickeln können. Eine wirklich große und bedeutende Aufgabe.“ Die Vereinsvorsitzende zeigte sich beeindruckt von der Energie und dem Gemeinsinn Carl Schmolz´. „Er hat einen großen Stein ins Rollen gebracht und hier ist wirklich etwas Großes entstanden.“
Landrat-Stellvertreter Michael Koller unterstrich in seinen Grußworten den Bildungsauftrag des Nationalparks Berchtesgaden und würdigte die zahlreichen Bildungsangebote im Schutzgebiet für Kinder und Erwachsene. Koller rief die Nationalpark-Besucher dazu auf, diese Angebote zu nutzen und bei Unternehmungen im Nationalpark stets mit offenen Augen unterwegs zu sein, um bleibende Eindrücke aus der Natur mitnehmen zu können. Abschließend begleitete Nationalpark-Ranger Fritz Eder die Festgäste zu einer botanischen Exkursion ins Wimbachgries.
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Bildnachweis (Credit: Nationalpark Berchtesgaden): Pflanzenschonbezirk.jpg
Der Bayerische Umweltminister Thorsten Glauber (Mitte) würdigte anlässlich des Jubiläums „110 Jahre Pflanzenschonbezirk Berchtesgadener Alpen“ die Erfolgsgeschichte des Naturschutzes in Berchtesgaden und Umgebung. Nationalparkleiter Dr. Roland Baier (l.) und Dr. Sabine Rösler (r.), Vorsitzende des Vereins zum Schutz der Bergwelt, hatten zu einer Festveranstaltung in kleinem Rahmen ins Wimbachtal im Nationalpark Berchtesgaden eingeladen.
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