Rund 4.000 Kubikmeter Schutt und Gestein haben die Wanderwege Nr. 411 und 421 bei einem Felssturz am 5. August im hinteren Wimbachtal verschüttet. Nach einem vor Ort-Termin mit dem Geologen Dr. Stefan Kellerbauer und weiteren Experten steht nun fest: Die Felssturzgefahr ist weiterhin groß, die Wege bleiben bis auf Weiteres gesperrt. Von der Sperrung nicht betroffen sind die Wanderwege vom Parkplatz Wimbachbrücke zu den Berghütten Wimbachschloss und Wimbachgrieshütte. Auch der Abstieg von der Watzmann-Südspitze ins Wimbachtal ist nicht betroffen.
Dr. Stefan Kellerbauer, Geologe aus Marktschellenberg, hat den Felssturzbereich im hinteren Wimbachtal kurz vor dem Trischübelpass zwei Tage nach dem Ereignis in Augenschein genommen. Auch wenn zu einem finalen Gutachten noch weitere Analysen folgen müssen, steht für den Geologen fest: Im Bereich des Felssturzes besteht weiterhin Gefahr für Leib und Leben, die Sperrung des verschütteten Steiges ist aus Sicht des Experten unausweichlich: „Es besteht Gefahr durch einen weiteren Felssturz, da nicht alle labilen Bereiche abgegangen sind. Rund 4000 Kubikmeter Fels sind beim Felssturz am Dienstag bereits abgebrochen. Aber es gibt an der Ausbruchstelle noch ein labiles Volumen von mindestes der gleichen Größe, eventuell sogar mehr. Und es gibt eine sichtbare, offene Spalte in der Felswand, aus der bereits Material ausgetreten ist.“
Der Bereich des Felssturzes befindet sich am Ende einer geologischen Störungszone, die über viele Kilometer in den nördlichen Kalkalpen verfolgbar ist: die so genannte „Torrener Joch-Zone“. Diese setzt sich bis nach Österreich ins Lammertal fort. Das Gestein in solchen Störungszonen ist durch tektonische Vorgänge stärker zerbrochen als im Umfeld, was das Auftreten von Felsstürzen begünstigt. Bis das geologische Gutachten vorliegt, sind weitere Analysen erforderlich, die mehrere Wochen in Anspruch nehmen. Mindestens bis dahin bleiben die Wege Nr. 411 und 421 im hinteren Wimbachtal kurz unter dem Trischübelpass gesperrt. Nationalpark-Revierleiter Martin Weckel appelliert an Wanderer und Bergsteiger, die Sperrung ernst zu nehmen: „Niemand weiß, wann weiteres loses Gestein abgeht. Das kann jederzeit der Fall sein. Der Weg ist auf einer Länge von rund 100 Metern komplett verschüttet und auch im weiteren Umgriff der Sturzrinne besteht akute Steinschlaggefahr.“ Bis zu Fertigstellung des Gutachtens ist die Nationalparkverwaltung zur Prüfung von Alternativlösungen in Abstimmung mit dem Geologen sowie weiteren Experten und Interessensgruppen.
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Bildnachweis: Nationalpark Berchtesgaden
Geologe Dr. Stefan Kellerbauer (l.) und Nationalpark-Revierleiter Martin Weckel (r.) begutachten den Felssturzbereich (Bildmitte) im hinteren Wimbachtal. Der Steig aus dem hinteren Wimbachtal zum Trischübelpass bleibt bis auf Weiteres gesperrt.
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Bildnachweis: Nationalpark Berchtesgaden
Rund 4.000 Kubikmeter sind beim Felssturz vom 5. August abgegangen. Mindestens die gleiche Menge an brüchigem Gesteinsmaterial befindet sich noch im Bereich der Abbruchkante. Hier hat sich bereits ein breiter Riss gebildet. Es besteht weiterhin Gefahr durch weitere Felsstürze und Steinschlag.
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