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Der Verein „Freunde des Nationalparks Berchtesgaden e.V.“ zeichnet einmal jährlich herausragende Bachelor- oder Masterarbeiten von Studierenden, die sich mit Nationalparkthemen beschäftigen, mit Förderpreisen aus. Heuer erhielten Jana-Sophie Engelmann von der Hochschule Trier sowie Kirsten Krüger von der Humboldt Universität zu Berlin jeweils 500 Euro für ihre im Nationalpark Berchtesgaden gefertigten Masterarbeiten. Beide Arbeiten überzeugten die fünfköpfige Jury durch wissenschaftliche Qualität, technische Innovation sowie die Relevanz für Naturschutzgebiete.
Jana-Sophie Engelmann von der Hochschule Trier entwickelte im Rahmen ihrer Masterarbeit im Bereich „Angewandte Informatik“ eine Software, die mit Hilfe von künstlicher Intelligenz (KI) die Auswertung von Fotofallenbildern unterstützt. Wildtierkameras kommen im Nationalpark bei verschiedenen Projekten zum Einsatz und liefern große Datenmengen zur Verbreitung von Säugetieren. Engelmanns neue Software erkennt automatisch, ob auf einem Fotofallenbild ein Tier abgebildet ist oder nicht. Dabei erreicht ihr Modell eine Genauigkeit von 90 Prozent. Bei 50 Prozent der vorliegenden Bilder kann das Modell sogar die abgebildete Tierart zuverlässig bestimmen. Die Software ersetzt die Arbeit von Experten und Artenkennern nicht, bietet bei der Sichtung großer Datenmengen jedoch eine deutliche Arbeitserleichterung.
Der Forschungsschwerpunkt von Kirsten Krüger liegt auf Störungsflächen im Wald, die beispielsweise durch Windwurf, Lawinen oder Borkenkäfer entstehen. Die Geographie-Studentin an der Humboldt Universität zu Berlin ging in ihrer Masterarbeit der Frage nach, wie der Bergwald im Nationalpark Berchtesgaden auf Störungen dieser Art reagiert und sich anschließend ohne Einfluss des Menschen entwickelt. Dazu wertete Krüger 3D-Daten aus Laserscan-Befliegungen der Jahre 2009, 2017 und 2021 aus und fand heraus, dass Störungsflächen in Wäldern schneller zuwachsen als neue entstehen.
Nationalpark-Forschungsleiter Prof. Rupert Seidl würdigte die Leistungen der Nachwuchsforscherinnen bei der Preisübergabe an der Nationalparkverwaltung: „Beide Arbeiten bewegen sich auf sehr hohem wissenschaftlichem Niveau und behandeln Themen von internationaler Relevanz. Zugleich werden wichtige Monitoring-Daten in Wert gesetzt, wodurch neue Erkenntnisse über die Entwicklungen im Nationalpark möglich sind.“ Michael Maroschek, Co-Leiter der Forschungsabteilung ergänzt: “ Durch die Arbeiten wird deutlich, welch großes Spektrum die Forschung im und über den Nationalpark abdeckt: von Biologie über Umweltwissenschaften und Waldökologie bis hin zu Fernerkundung und Informatik.“
Dr. Hermann Amann, Vorsitzender des Vereins „Freunde des Nationalparks Berchtesgaden e.V.“, würdigte vor allem die anwendungsbezogenen Aspekte: „Beide Arbeiten zeigen, wie technische Entwicklungen für den Naturschutz adaptiert und praktisch angewendet werden können. Dadurch leisten die jungen Forscher und Forscherinnen einen wichtigen Beitrag zur Weiterentwicklung des Nationalparks. Mit dem Preis wollen wir auch weiterhin Studierende motivieren, Nationalparkthemen in ihren Abschlussarbeiten aufzugreifen.“
Der Förderpreis für Abschlussarbeiten im Nationalpark Berchtesgaden wird jedes Jahr vom Verein „Freunde des Nationalparks Berchtesgaden e.V.“ vergeben. Die Bewerbungsfrist für das Jahr 2024 endet am 30. April, Informationen für interessierte Studierende gibt es unter www.nationalpark-berchtesgaden.bayern.de im Bereich Forschung. Eine Jury entscheidet über die Vergabe der Auszeichnungen und Geldpreise. Bewertungskriterien sind die wissenschaftliche Qualität der Arbeit, Innovation und Methodik, Relevanz für den Nationalpark und die Qualität der Darstellung.
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Bildnachweis: Nationalpark Berchtesgaden
Die Studentinnen Jana-Sophie Engelmann (2.v.l.) und Kirsten Krüger (2.v.r.) erhielten für ihre herausragenden Abschlussarbeiten Förderpreise von der Nationalparkverwaltung und dem Verein „Freunde des Nationalparks Berchtesgaden e.V.“. Die Preisgelder in Höhe von jeweils 500 Euro überreichten der Vereinsvorsitzende Dr. Hermann Amann (Mitte), Nationalpark-Forschungsleiter Prof. Rupert Seidl (r.) sowie Co-Forschungsleiter Michael Maroschek (l.).
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